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Ich habe mir vor vielen Jahren gewünscht, dass ich meinen eigenen Bildband mit einem renommierten Verlag veröffentlichen kann. Dieser Wunsch ist mir dieses Jahr in Erfüllung gegangen.
Ich möchte euch mein erstes Buch vorstellen „Mallorca – Berge, Meer und Mandelblüte“, das kürzlich erschienen ist.
Der Bildband ist wunderschön geworden, vielleicht auch, weil ich meine ganz persönlichen Lieblingsorte auf dieser faszinierenden Insel fotografieren konnte. Die Geschichten dazu möchte ich hier mit euch teilen.
Als im Mai 2023 der Bruckmann-Verlag auf mich zukam, ob ich Interesse hätte, mit ihnen einen neuen Mallorca Bildband herauszubringen, musste ich nicht lange überlegen. Zum einen liebe ich die Insel wegen der atemberaubenden Landschaften, den herrlichen Buchten und hübschen Dörfern, zum anderen war es schon immer mein Traum meinen eignen Bildband zu veröffentlichen. Für den Text konnte der Verlag die erfahrende Autorin Susanne-Lipps-Breda gewinnen. Ein großes Glück, denn Sie kennt die Insel außergewöhnlich gut und hat mir bei der Detailplanung meiner Reisen viele wertvolle Tipps gegeben.
Die Planung für einen Bildband zu fotografieren ist durchaus anders, als ich es bisher gewohnt war, meine Reisen zu planen. Ich war seit 2012 schon mehrmals auf Mallorca. Dabei hatte ich immer auf die bekannten Highlights konzentriert und große Teile der Insel gar nicht besucht. Das Konzept der Bildband-Reihe sieht aber vor, die Insel mit ihren unterschiedlichen Regionen komplett vorzustellen. Nachdem ich mein vorhandenes Mallorca-Portfolio unter diesem Aspekt durchgesehen hatte, musste ich feststellen, dass ich zwar von einigen Zielen schon sehr viele hervorragende Bilder hatte, aber auch, dass mir manche Regionen noch vollständig fehlten. Insbesondere vom Osten und Nordosten der Baleareninsel hatte ich noch kein Fotomaterial.
Im September 2023 war alles Organisatorische zum geplanten Buch geregelt und ich konnte mich an den spannenden Teil der Planung der Reisen für die noch benötigten Fotos machen. Ich habe mich dabei für die Monate Februar und März entschieden. Warum habe ich mich aber ausgerechnet für Winter und Vorfrühling entschieden? Im Monat Februar erblühen die Mandelbäume auf Mallorca, dies ist ein ganz besonderes Natur-Spektakel. Es gibt schätzungsweise über sieben Millionen Mandelbäume auf der Insel, die meisten blühen im Spätwinter. Die zarten, pastellfarbenen Blüten tauchen die Landschaft in ein besonderes Licht. Bilder der Mandelblüte durften auf keinen Fall fehlen in meinem Mallorca-Bildband. Zu diesem Zeitpunkt stand der Untertitel des Bildbandes noch nicht fest.
Die Monate Februar und März sind auf Mallorca Vorsaison. Auch an bekannten Sehenswürdigkeiten geht es noch ruhig und beschaulich zu. Dieser Aspekt ist eine wichtige Voraussetzung für gute Reisefotos. Der dritte und finale Grund, der für die Wintermonate sprach, war der Abgabetermin für alle Bilder im April. Ich musste also hoffen, dass der Wettergott im Winter mir wohl gesonnen sein wird für meine Reisen. Um es vorweg zu nehmen – Ich hatte mehr als Glück mit dem Wetter.
Ich freue mich, euch in diesem Blog die Geschichten hinter meinen Bildern zu erzählen und euch mit auf diese Reise zu nehmen. Starten möchte ich mit 5 meiner Lieblingsplätze auf Mallorca. Diese Auswahl ist mir dabei überaus schwer gefallen. Es gibt so viele wunderschöne Plätze auf Mallorca, die es genauso verdient hätten in die Top 5 zu kommen.
1. Son Marroig
Dieser Platz ist magisch und mein absoluter Lieblingsort auf Mallorca. Als ich im Februar 2012 zum ersten Mal Son Marroig besuchte war ich wie verzaubert von diesem Ort. Spektakulärer hätte man ein Herrenhaus mit Garten kaum inszenieren können. Ursprünglich im 16. Jahrhundert erbaut, liegt es an der Westküste Mallorcas in der Nähe des Ortes Deià und bietet einen atemberaubenden Blick auf die Küstenlinie und das berühmte Felsentor, Sa Foradada.
Im späten 19. Jahrhundert wurde das Anwesen vom Erzherzog Ludwig Salvator von Österreich erworben, einem Naturforscher und Mallorcakenner, der das Anwesen in ein Refugium verwandelte. Besonders hervorzuheben ist der weiße Marmorpavillon im italienischen Stil, der ganz vorne an der Klippe thront. Dieser Pavillon ist eines der meistfotografierten Motive der Insel und bietet, vor allem bei Sonnenuntergang, spektakuläre Möglichkeiten zum Fotografieren. Die golden leuchtende Abendsonne, die auf das Meer und die umliegenden Berge trifft, verleiht der Landschaft eine märchenhafte Atmosphäre.
Der zum Herrenhaus gehörende Garten ist gar nicht besonders groß, aber herrlich angelegt mit exotischen Pflanzen, einem Teich und wunderschönen Blick-Perspektiven zum Meer, Herrenhaus und besonders dem weiß leuchtenden Pavillon.
Es lohnt sich auch das kleine Museum im Herrenhaus zu besuchen. Es bietet Einblicke in die Geschichte und das Leben des Erzherzogs auf Mallorca. Außerdem hat man von hier aus eines der besten Motive von Son Marroig: Der Blick durch die Kolonnaden auf dem Balkon hinunter zum Pavillon und über das Meer. Nicht wundern: Die Balkontür ist immer verschlossen. Die bekannten Bilder dieses Motivs sind alle durch die Scheibe entstanden. Die Sonnenreflexe der Glasscheibe kann man später ohne viel Mühe retuschieren.
Praktische Infos:
- Adresse: Ma-10, 07179 Deià
- Beste Jahreszeit: Winter
- Beste Tageszeit: Nachmittags bis Sonnenuntergang
- Parken: Direkt vor dem Herrenhaus gibt viele und günstige Parkplätze
2. Cala Figuera
Ein idyllisches Fischerdorf im Südosten Mallorcas wie aus dem Bilderbuch. Der charmante Ort mit seinen weißen Häusern, rustikalen Fischerbooten und malerischen Bootshäusern bietet unzählige Fotomotive und versprüht authentischen mallorquinischen Charme. Cala Figuera ist angenehm „untouristisch“ und das macht den Ort so für mich besonders anziehend. Die fjordähnliche Bucht schlängelt sich ins Land und wird von steilen Klippen und Pinienwäldern umrahmt, was Cala Figuera eine unverwechselbare Kulisse verleiht. Hier ist zum Glück keinerlei Platz für große Hotels, Restaurants oder Parkplätze. Jedes Haus in der Bucht hat hier seinen eigenen Bootsschuppen.
Besonders fotogen sind die kleinen mallorquinischen Fischerboote, die Llaüts, die sich sanft in der geschützten Bucht wiegen, und die alten Bootsstege, die direkt ins türkisfarbene Wasser führen. Als ich hier an einem Vormittag im Februar ankam, war ich mit den Einheimischen alleine. Die Fischer haben ihre Netze zum Trocknen ausgelegt und ihre Boote repariert. Das einzige Restaurant am Hafen hatte noch geschlossen.
Praktische Infos:
- Adresse: Port de Cala Figuera
- Beste Jahreszeit: Winter, Frühling
- Beste Tageszeit: Ganztags, im Winter kommt die Sonne erst ab ca. 11 in die Bucht
- Parken: Über den Torrent Dets Oms bis zum Hafen runter fahren, an der Seite sind kostenlose Parkplätze
3. Parc Natural de Mondragó
Mallorca ist bekannt für seine atemberaubenden Strände, doch der Parc Natural de Mondragó ist für mich ein ganz besonderes Juwel. Der Park erstreckt sich über etwa 766 Hektar an der Küste zwischen Cala Figuera im Süden und Pontepreto im Norden. Dieses geschützte Naturgebiet, vereint türkisblaues Wasser, weiße Sandstrände und eine beeindruckende Vielfalt an Flora und Fauna. Wegen seines Schutzstatus gibt es auch keine unschönen Auswüchse von Massentourismus.
Eine kurze aber wunderschöne Wanderung von der Caló des Borgit über die Cala Mondragó zur S’Amarador und zurück kann ich besonders empfehlen, um einen guten Überblick zu bekommen. Die Buchten und Strände sind malerisch eingerahmt von Pinienwäldern und schroffen Klippen. Der Weg ist gut ausgebaut und schlängelt sich immer am Wasser entlang um die Buchten. Die Ausblicke auf die Küste und das klare Wasser sind herrlich. Besonders schön ist der Besuch wenn Ostwind weht und der Wind die Wellen in die engen Buchten treibt.
Praktische Infos:
- Adresse: 07691 Cala Mondragó, Balearen, Spanien
- Beste Jahreszeit: Winter
- Beste Tageszeit: Ganztags
- Parken: östlich der Caló des Borgit liegt eine kleine Feriensiedlung. Zur Nebensaison ist hier nichts los und man kann kostenlos an der Straße parken: Carrer de la Barca Trencada, 2-8, 07691 Santanyí, Illes Balears, Spanien. Ein kurzer Fußweg führt zur Caló des Borgit.
4. Valldemossa
Im Herzen der Serra de Tramuntana liegt das charmante Bergdorf Valldemossa, unbestreitbar eines der lohnendsten Ziele auf Mallorca. Schon die Lage ist atemberaubend: Auf einem Hügel thronend und umgeben von Terrassen ziehen sich die alten Steinhäuser und Gärten den steilen Hang entlang. Das Dorf mit seinen engen, kopfsteingepflasterten Gassen, von Blumen geschmückten Häusern und einer reichen Geschichte wird in vielen Reiseführern als das schönste Dorf Mallorcas bezeichnet. Ein Geheimtipp ist Valldemossa schon lange nicht mehr und auch zur Nebensaison ist man hier selten allein. Trotzdem lohnt es sich sehr hierher zu kommen. Valldemossa ist für mich ein Ort, der die Seele berührt und auf den ich mich jedes Mal freue.
Der schönste Blick auf den Ort bietet sich von der Strasse MA-1110 südöstlich des Ortes. Der Punkt ist bei Google Maps als Mirador de Valldemossa ausgewiesen und als „Dauerhaft geschlossen“ markiert. Davon solltet ihr auch aber nicht irritieren lassen. Es gibt dort ohnehin keinerlei Parkmöglichkeiten. Am besten ihr lauft das kurze Stück zu Fuß vom Ort runter. An der Straße kann man gefahrlos laufen, da es einen breiten Bürgersteig gibt.
Ein Highlight von Valldemossa ist das beeindruckende Kartäuserkloster La Cartuja, das einst den Komponisten Frédéric Chopin und die Schriftstellerin George Sand beherbergte. Die Architektur und die atemberaubende Aussicht auf die umliegenden Täler und Berge bieten unzählige Möglichkeiten für einzigartige Aufnahmen.
Beim Spaziergang durch die alten Gassen gibt es auch noch etwas Besonderes zu entdecken: Valldemossa ist die Geburtsstadt von Catalina Thomás, der berühmten Heiligen Mallorcas. An vielen Häusern sind hübsch gestaltete Kacheln angebracht, die das Leben der Heiligen, die hier besonders verehrt wird, abbilden.
In der Unmittelbaren Umgebung gibt es weitere fotografisch sehr lohnende Ziele zu entdecken: Das Herrenhaus Son Marroig und das hübsche Bergdorf Deià, beide Orte liegen an der Traumstraße MA-10, die sich durch die Serra da Tramuntana schlängelt und immer wieder großartige Ausblicke auf das Meer und die schroffen Berge bietet.
Praktische Infos:
- Adresse: 07170 Valldemossa, Illes Balears, Spanien
- Beste Jahreszeit: Winter
- Beste Tageszeit: Ganztags
- Parken: Avinguda Arxiduc Lluís Salvador, 21
5. Cap Formentor
Die Anfahrt macht es spannend. Vom nördlichsten Ort Mallorcas Port de Pollence sind es laut Routenplaner nur 35 Minuten Fahrzeit bis zum Leuchtturm am äußersten Ende des Cap Formentor. Diese aber haben es in sich. Die schmale Straße windet sich in immer enger werdenenden Serpentinen durch die wilde, karge Küstenlandschaft. Den ersten Aussichtspunkt an der Strasse, den Mirador de Es Colomer, solltet ihr nicht verpassen. Der Ort ist beliebt und auch im Winter sind die wenigen Parkplätze oft besetzt. Aber es lohnt sich: Der Blick aus schwindelnder Höhe reicht über die ganze Formentur-Halbinsel. Ich empfehle euch die Tour am späteren Nachmittag zu machen, dann ist die Küstenlinie von der tiefstehenden Sonne seitlich beschienen und das Licht zeichnet in den Fels schöne Konturen. Fahrt aber nicht zu spät vor dem Sonnenuntergang los: Man kommt nicht besonders schnell voran auf der schmalen Straße. Die Route ist beliebt bei Radfahrern und überholen ist hier bei den vielen Kurven kaum möglich.
Hinter jeder weiteren Kurve fragt man sich, wann nun der Leuchtturm ins Blickfeld kommt. Leider gibt es nur sehr wenige Parkbuchten an der Straße, wo man anhalten kann, um die großartige Aussicht zu genießen und zu fotografieren. An einem meiner Lieblings-Fotospots fahre ich regelmäßig erst einmal vorbei und muss dann wenden, weil die Mini-Haltebucht an der Strasse, die nur Platz für ein Auto bietet, nicht ausgeschildert und kaum zu erkennen ist. Von hier aus könnt ihr nach Norden ein paar Minuten dem steinigen Pfad folgen und dann öffnet sich dieser wunderschöne Blick zum Leuchtturm.
Die letzten Kurven bis zum Leuchtturm sind dann ein einziger Genuss. Die Szenerie ist spektakulär. Karge Karstlandschaft mit spärlicher wüstenartiger Vegetation, links und rechts flankiert vom blauen Meer – und ganz vorne leuchtet weiß der Far de Formentor.
Am Leuchtturm gibt es nur eine Handvoll Parkplätze. Selbst im Winter sollte man nicht tagsüber kommen, denn dann sind diese immer belegt. Ich hatte bisher spätnachmittags immer Glück einen zu ergattern. Die Strasse zum Cap wird jedes Jahr während der Sommermonate (Juni – September) sogar komplett für den privaten Autoverkehr gesperrt. Die Sperrung erfolgt, um den starken Verkehr und das hohe Besucheraufkommen in den Sommermonaten zu bewältigen. Cap Formentor ist eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten Mallorcas, und der enge, kurvenreiche Weg wurde durch die hohen Besucherzahlen oft überlastet. Besucher können in diesen Monaten stattdessen Shuttlebusse nutzen, die regelmäßig zwischen dem nahegelegenen Parkplatz und dem Leuchtturm am Cap verkehren.
Ich bleibe gerne bis zum Sonnenuntergang am Leuchtturm und genieße das schöne milde Licht und die zunehmende Stille dieses wunderschönen Ortes.
Praktische Infos:
- Adresse: Far de Formentor
- Beste Jahreszeit: Winter
- Beste Tageszeit: Nachmittags bis Sonnenuntergang
- Parken: am Leuchtturm gibt es nur eine Handvoll Parkplätze, ansonsten gibt es weit und breit keine Parkmöglichkeiten. Auf der Straße zu Fuß zu laufen, würde ich auf keinen Fall empfehlen. Viel zu gefährlich bei der engen Straße.
Der Bildband “Mallorca – Berge, Meer und Mandelblüte” ist am 04. Oktober 2024 erschienen. In meinem Herzen bin ich voller Freude, dass dieser Bildband so wunderbar geworden ist und nun den Weg zu euch und zu vielen anderen Lesern findet. Die Textautorin Susanne und ich sind besonders dankbar, dass wir mit dem Verlag so ein schönes Buch erschaffen konnten.
In meinem nächsten Beitrag hier möchte ich euch die schönste Zeit auf Mallorca zeigen: Die Mandelblüte.