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In der Serie „Lieblingsbilder“ möchte ich euch meine schönsten Fotos vorstellen, mit denen ich auch oft emotionale Momente verbinde. Ich lade sie zu kurzen visuellen Reisen in die Nähe und in die Ferne ein. Ich möchte euch etwas über die Orte berichten und auch wie die Fotos entstanden sind- mit praktischen Tipps zur besten Aufnahmezeit und Fototechnik.
Der Taunus ist meine Heimat, in der ich mich sehr wohlfühle und auch zu allen Jahreszeiten mit der Kamera viel unterwegs bin. Das Mittelgebirge nördlich des belebten Rhein-Main-Gebietes mit den Städten Wiesbaden und Frankfurt ist geprägt von waldreichen Gebieten mit kleineren Dörfern. Typisch für diese hessische Region sind die Streuobstwiesen, so genannt, weil hochstämmige Obstbäume „verstreut“ auf den Wiesen und Weiden um die Dörfer stehen. Diese traditionelle Form des Obstanbaus sieht nicht nur sehr idyllisch aus, sondern ist auch für den Artenreichtum von zahlreichen Vögeln, Insekten und Kleinsäugern von hoher Bedeutung. Zum Glück hat man dies auch in meinem (Wahl-)Heimatdorf Engenhahn schon seit Jahren erkannt und versucht die sehr schönen ausgedehnten Streuobstwiesen um das Dorf durch extensive Schafbeweidung und gezielte Aussaht von Wildblumen zu erhalten und zu fördern. Ich liebe diesen Ort.
Wie ist aber nun dieses märchenhaft aussehende Bild entstanden?
Der Frühling kommt oft mit etwas Verspätung in den Taunus. Aber Ende April erstrahlen dann doch auch hier die Birken, Pappeln und Obstbäume in frischen, saftigen, hellen Grüntönen. Am 30. April vor einigen Jahren war ich morgens um 7:00 auf dem Weg zu einem Termin, ganz, ohne ans Fotografieren zu denken. Überrascht bemerkte ich, wie plötzlich ein heftiger Schneeschauer einsetzte. Das ist auch hier auf 470 Höhenmetern für Ende April schon sehr bemerkenswert. In der Hoffnung auf ein einige spannende Motive drehte ich schnell um, holte meine Kamera und fuhr zu meinem Lieblingsplatz am Waldrand mit Blick zum Feldberg und auf die Wiesenlichtung. Der Schneeschauer hatte innerhalb weniger Minuten die ganze grüne Frühlingslandschaft in ein weißes Schneekleid eingehüllt. Die durchschimmernden grünen Blättchen ließen die Bäume leicht gelblich erscheinen. So etwas hatte ich hier noch nie gesehen. So schnell wie er kam, war der Schneeschauer auch schon vorbei und die Morgensonne brach durch. Ein wahrhaft magischer Moment.
Ich war mit meinem Weitwinkelobjektiv bereit und fotografierte voller Begeisterung über dieses wunderschöne Naturschauspiel. Das Weitwinkel war hier die beste Wahl, um möglichst viele Aspekte dieser Landschaft einzufangen. Ich wählte eine kleine Blende 10 für große Schärfe von vorne bis hinten. Ich wollte die Szene unbedingt im Gegenlicht fotografieren, da die leicht verschneiten Bäume mit ihren zartgrünen Blättern dann besonders magisch leuchteten. Das war eine kleine Herausforderung, weil die Sonne ständig zwischen den sehr schnell ziehenden Wolken durchbrach und schon zu stark blendete. Aus diesem Grund wählte ich den Standort so, dass die Äste des einen Baumes das Sonnenlicht ausreichend dämpften. Nachdem ich das wichtigste Bild hatte, blieb ich noch eine ganze Weile, um andere Standorte auszuprobieren und diesen Moment zu genießen. Nach einer halben Stunde war vom ganzen winterlichen Spuk nichts mehr zu sehen und die Frühlingssonne hatte den Schnee schnell wieder getaut. Diese flüchtigen wunderschönen Momente der Natur festzuhalten und zu teilen – dafür bin ich Fotograf geworden.
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Technische Daten:
Blende: 10,0
Verschlusszeit: 1/160
Kamera: Canon EOS 5D Mark IV
Objektiv: Tamron Weitwinkelobjektiv 24-70 (bei 24 mm)
Datum: 30.04.
Uhrzeit: 07:35 Uhr
Koordinaten:
Adresse: Wanderparkplatz Sauwasen, 65527 Niedernhausen, Deutschland
Koordinaten: 50°10’03.1″N 8°14’46.2″E
Google+ Code: 568V+MX Taunusstein